Im letzten Blogbeitrag haben wir euch ja schon den Aufbau des Gewächshauses und dessen Resultat vorgestellt. Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen und wir haben tatsächlich schon so einiges daraus ernten können. So ein Gewächshaus ist echt eine super tolle Sache!

Gepflanzt hatten wir Setzlinge von Romanasalat, Baquieusalat und Kohlrabi. Dazu gesellte sich Saatgut von Radieschen, Pflücksalat und Spinat. Alles ging innerhalb kürzester Zeit ab wie Schmidt´s Katze. Die Schnecken bleiben draußen, die Wühlmäuse sind aber ambitioniert und schon zwei Mal eingebrochen, sodass ich nun mit einer Rasenkante nachgebessert habe und hoffe, dass sie das abhält. Die Schafwolle alleine war also nicht genug, wobei sie aber auch nicht am Rand verlegt wurde, wo die Mäuse sich den Weg hinein graben. Wir werden sehen.

Die Radieschen sind nun fast schon alle geerntet und auch Salat und Spinat haben wir schon kräftig reduziert. Das ist nun auch nötig, denn in wenigen Tagen sollen die Tomaten, Paprika und mehr einziehen (edit: es ist schon wieder drei Wochen später – ich bin nicht früher dazu gekommen diesen Eintrag fertig zu schreiben – und die Tomaten und Paprika wachsen schon kräftig vor sich hin). Der Kohlrabi braucht zwar noch 1-2 Wochen, darf aber zwischen den Paprikasetzlingen weiterwachsen, die zwei vertragen sich nämlich gut. Die Tomaten bekommen als Unterpflanzung Knollensellerie. Auch diese beiden mögen sich. Einen Teil des Spinats werden wir einfach zwischen den Tomaten belassen bis er blüht und weiter ernten.

Weil Gurken und Tomaten keine idealen Partner im Gewächshaus sind, bekommen die Gurken dieses Jahr ein eigenes Domizil in dem Folienhäuschen, das letztes Jahr Unterstand für ein paar Tomaten war. Auch dieses haben wir mittlerweile aufgebaut. Raus kommen die Gurken aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai.

In den Osterferien hatte Peter die Gelegenheit von einem Kollegen eine Akkumotorsäge vom Feinsten auszuleihen. Das Teil ist von Huskvarna (an deren Unternehmenssitz wir wenige Tage vorher auf unserem Trip nach Stockholm vorbeigefahren waren) und somit quasi der Ferrari unter den Akkumotorsägen. Also Schnittschutzhose an und losgelegt. Es gab eine ganze Menge Weidenholz klein zu machen, das wir kostenlos bekommen haben, als die Kopfweiden unten am Gartenrand geschnitten wurde. Die Heizleistung von Weide ist nicht optimal, aber dafür war es kostenlos und ja auch schon direkt bei uns. Außerdem trocknet Weide wohl recht schnell. Peter hatte viel Spaß mit der Motorsäge und unser Holzvorrat ist erst mal gesichert, auch wenn wir bei Gelegenheit gerne noch etwas Hartholz nachlegen würden.

Auch der Platz vor dem Gewächshaus wollte natürlich gestaltet werden, und zwei Wochen später gibt es dort nun einen Weg (der noch einen Belag braucht, denn bei Regen wird unser lehmiger Boden sehr rutschig) und Blumenbeete, die ich mit fast ausschließlich einheimischen Stauden bepflanzt habe (Hundsrose, Blutweiderich, Odermennig, Sumpfnelkenwurz, Wiesenplatterbse, Schlüsselblume, Günsel, Vergissmeinnicht, Schwertlilie, etc.).

Ich lerne dieses Jahr: Der Frühling ist die Zeit, in der sich am meisten verändert im Garten. Nicht nur weil alles schnell wächst, sondern weil es warm genug ist um einiges im Garten zu tun aber nicht so heiß, dass man nur im Schatten abhängen möchte. So gab es auch diesen Frühing viele strukturelle Veränderungen. Neben Gewächshaus, Wegen und Blumenbeeten gibt es auch neue Gemüsebeete, denn wir haben gemerkt, dass wir längst nicht alles unter kriegen, was wir gerne essen möchten 😀 Also wurden die Brombeeren wieder etwas weiter zurück gedrängt und neue Beete angelegt.

In diesen hier wachsen mittlerweile bereits Kartoffeln und Zwiebeln. Die gesäten Buschbohnen haben uns die Schnecken leider weggefressen, die uns dieses Jahr häufiger Besuch abstatten als letztes. Was sicher aber auch daran liegt, dass wir mehr Beete haben, vor allem mehr Beete, die keinen Schneckenschutz haben. Aber auch in den Hochbeeten schlagen die Schneckos mehr zu, weshalb ich – inspiriert von einem meiner Lieblings-Garten-Youtube Robert aus Sachsen – diese nun Fort-Knox-mäßig mit Schneckenrand und Schafwolle in allen Ritzen ausgestattet habe. Seitdem ist es tatsächlich sehr viel besser.

Und a propos Pflanzenschutz. Durch andere Recherchen bin ich auf das Thema Elektrokultur aufmerksam geworden. Ich empfehle sehr, dieses Thema mal im Internet zu recherchieren, denn ich kann es hier nur kurz anreißen. Im Wesentlichen geht es darum, die elektrische Spannung der Luft über Kupferdraht in den Boden zu leiten, sodass sich darüber die Ladung des Wassers ändert und dieses für Pflanzen besser verfügbar wird (samt der darin enthaltenen Nährstoffe). Dieses Prinzip kann man auf viele Arten anwenden und der Strom im Boden ist tatsächlich messbar, also kein esoterisches Blabla. Im 19. Jahrhundert wurde Elektrokultur vor allem in Frankreich umfangreich angewendet. Das Resultet sind (angeblich) robuste Pflanzen und höhrerer Ertrag.

Wenn ich sowas lese, muss ich es natürlich auch ausprobieren. Also einen Stab mit Kupferdraht umwickeln (oben noch einen Bergkristall dran – auch das ist keine Esoterik sondern das verstärkt tatsächlich die Ladung) und ab ins Beet. Versuchsobjekt ist der Rhabarber. Von dem habe ich zwei Stück gesetzt. Beide mickerten seit Wochen vor sich hin. Beide bekommen gleich viel Sonne, Wasser, etc und haben die gleiche Erde. Vier Wochen später ist das Ergebnis deutlich sichtbar. Der Rhabarber mit Antennen hat zahlreiche Blätter ausgetrieben und hat endlich eine saftige, grüne Farbe, steht richtig gut da. Der andere hat in der gleichen Zeit nur ein neues Blatt gebildet und machte im Wesentlichen noch immer den gleichen unzufriedenen Eindruck wie vorher. Zufall? Vielleicht. Ich werde weiter experimentieren und berichten.

Nicht täuschen lassen. Ich hatte die Antenne vor der Aufnahme gewechselt (sie steht auf dem Bild bei der noch immer mickernden Pflanze), damit diese auch endlich in die Gänge kommt. Außerdem hatte ich dem rechten vier Tage vorher noch eine kleine Antenne hingestellt, woraufhin sich direkt zwei kleine Blätter zeigten. Das Bild dokumentiert leider den Unterschied eher schlecht, gibt aber doch einen kleinen Eindruck.

Strukturell gibt es aber noch zwei weitere Neuheiten im Garten:
1. Unseren Kühlschrank bzw seit gestern sogar im Plural
2. Die Außendusche

Um mehrere Tage am Stück im Garten sein zu können, fehlte uns noch eine gute Möglichkeit zur Kühlung und Körperhygiene. Für beides haben wir eine gute Lösung gefunden.

Zum Kühlen haben wir uns mangels Strom für die Variante Erdkeller 2.0 entschieden. Der erste Kühlschrank ist ein ca 1m langes Rohr, das in den Boden eingelassen wird. Innen ist eine herausziehbare Etagere, in die prima mehrere Flaschen passen. Und kühl hält das Ding tatsächlich, wir schätzen so ca 8-10 Grad, was für Getränke durchaus reicht.

Butter, etc. lässt sich aber aufgrund der Form nicht richtig gut darin aufbewahren. Also musste eine andere Lösung her. Hier kam uns wieder unser Freund Tobias zur Hilfe (von dem wir schon die ganzen Palettenrahmen bekommen haben). Seines Zeichens Schrotthändler hat er uns mal eben einen hohlen Stahlträger vorbei gebracht, den Peter kurzerhand ebenfalls im Boden eingegraben ist. Mit Betonplatte als Boden und isoliertem Deckel dürfte das auch sehr gut funktionieren. Am Freitag werden wir es feststellen (das Ding ist erst seit gestern im Boden).

Für Kälte ist nun hoffentlich gesorgt, bleibte nur noch die Wärme. Zum Duschen. Hierfür haben wir eine Solardusche gekauft, die an einem sonnigen Platz steht und nur über die Sonnenstrahlen das darin gespeicherte Wasser erwärmt. Angeschlossen wird sie ganz einfach mit einem Wasserschlaucht. Noch ist es nicht wirklich Sommer, aber wir haben schon angeduscht und das Wasser war zumindest schon mal lauwarm. Und nirgends duscht es sich schöner als unter freiem Himmel mit Blick in die Natur. Wir sind sehr zufrieden damit.

Am Gerüst rechts daneben werden hoffentlich demnächst Stangebohnen wachsen und noch etwas Blickschutz bieten, aber eigentlich geht es auch jetzt schon gut. Meist sind wir abends die einzigen, die sich noch in den Gärten aufhalten und schon jetzt fühlen wir uns unbeobachtet 🙂

Aktuell in Arbeit ist noch der Quellstein mit Wasserspiel, der für ein schönes Geplätscher und als Tränke für Vögel und Insekten dienen soll. Aufgebaut ist das ganze schon, aber die Solarwasserpumpe dafür fehlt noch. Fotos werden nachgeliefert!

Zum Abschluss jetzt noch ein paar Fotos davon, wie es aktuell im Garten aussieht. Zum ersten Mal blüht jetzt schon ganz viel und insgesamt fühlt es sich jetzt tatsächlich wie ein Garten an, nicht mehr nur wie ein Grundstück mit viel Arbeit. Und wie man sieht, gönnen wir uns auch Pausen und genießen einfach nur das Da-sein in unserem Idyll. Neulich sogar vier Tage am Stück <3